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Mangelernährung im Krankenhaus: Ernährungsscreening zur Verbesserung der Patientensicherheitskultur

Die Prävalenz der Mangelernährung bei hospitalisierten Patienten liegt bei 20 bis 50 Prozent. Die Hauptursache ist meist die Erkrankung selbst, die zu Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und verminderter Nahrungszufuhr führen kann. Zusätzlich sind hohes Alter und Polypharmazie wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Mangelernährung, die Outcomes der Patienten negativ beeinflussen kann. Um negative Folgen zu verhindern, ist es notwendig, Patienten mit Risiko für Mangelernährung frühzeitig zu erkennen.

Für die Bestimmung des Mangelernährungsrisikos sollen lt. Leitlinien valide und reliable Screening-Tools verwendet werden. In der Praxis jedoch wird der Ernährungszustand häufig mit unzuverlässigen Parametern erhoben, wie z.B. dem BMI oder dem klinischen Blick von Ärzten oder Pflegepersonen. Nur wenige Krankenhäuser verwenden zur Bestimmung des Mangelernährungs-Risikos genaue und zuverlässige Screening-Tools. So werden viele mangelernährte Patienten übersehen, ernährungstherapeutische Interventionen oftmals erst sehr spät eingesetzt.

Das LKH-Univ. Klinikum Graz will mit vorliegendem Projekt Risikopatienten frühzeitig erkennen, um möglichst rasch eine adäquate Ernährungstherapie einzuleiten und damit die Patientensicherheit zu erhöhen sowie evidenz-basiertes Handeln zu gewährleisten. Dazu wurde im multidisziplinären Ernährungsteam des Klinikums das Grazer Mangelernährungs-Screening (GMS) entwickelt. Zusätzlich wurde das Screening-Tool basierend auf der aktuellsten wissenschaftlichen Literatur entwickelt. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass das Screening-Tool an die lokalen Gegebenheiten angepasst ist und verlässlich das Mangelernährungs-Risiko der Patienten bestimmen kann. Zusätzlich war es ein Anliegen, das Screening-Tool so einfach und praktikabel wie möglich zu gestalten.

Um die Durchführung des Mangelernährungs-Screenings zu erleichtern und in bestehende Abläufe zu integrieren, wurde das GMS in das elektronische Patienten-Dokumentationssystem des Hauses implementiert und steht damit allen Stationen zur Verfügung. Damit einhergehend wurden ein multidisziplinärer Handlungsalgorithmus entwickelt, eine Prozesslandkarte und SOP (Standard Operating Procedure) erstellt sowie eine wissenschaftliche Studie zur Validität und Reliabilität des Screening-Tools durchgeführt.

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