Ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit ist die Fähigkeit, Fehler im Klinikalltag zu erkennen und zu reflektieren, mit dem Ziel, Systeme anzupassen, um immer mehr Fehler zu vermeiden. Der Gesundheits- und Krankenpflege kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Daher vermittelt an der Albertinen-Schule ein Wahlpflichtseminar im Dualen Studiengang Pflege seit acht Jahren regelmäßig Schlüsselqualifikationen bereits im Studium. In dem Modul, das Lehrende und der klinische Qualitätsmanager gemeinsam durchführen, nähern sich die Studierenden intensiv und umfassend den Themen Risikomanagement und Patientensicherheit aus unterschiedlichen Richtungen. Sie lernen Risiken und Fehler zu identifizieren, Lösungsstrategien zu erarbeiten und das eigene Handeln auf Station konkret zu reflektieren.
Klinisches Risikomanagement bedeutet, patientengefährdende Situationen zu erkennen und systematisch aufzuarbeiten, um ähnliche Fehler künftig zu vermeiden und so die Patientensicherheit zu steigern. Dies kann nur in einem Umfeld gelingen, in dem mit Fehlern fair umgegangen wird (Just Culture). Die Studierenden des Dualen Studiengangs Pflege, die im siebten Semester das Wahlpflichtmodul „Risikomanagement“ belegen, setzen sich daher intensiv mit den unterschiedlichen klinischen Risiken auseinander. Betriebsgefährdende Risiken werden zudem zum ersten Mal im gesamten Studium thematisiert.
Im Mittelpunkt stehen dabei (Beinahe-)Fehler im Klinikalltag (z.B. fehlerhafte Gabe von Medikamenten, unleserliche bzw. mangelhafte Dokumente, Kommunikationsprobleme bei Patienten mit Migrationshintergrund, kulturelle Missverständnisse). Die Studierenden lernen Meldesysteme für diese Fehler kennen und üben sich in deren Umgang. Sie trainieren, mit Patienten, Mitarbeiteren im Arbeitsbereich sowie Vorgesetzten angemessen zu kommunizieren, um gemeinsam eine offene Fehlerkultur einzuführen und diese stetig zu reflektieren. Sie nehmen den Klinikalltag ebenso wie ihr eigenes Handeln kritisch in den Blick und entwickeln eine Sensibilität für das Risikomanagement in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Zum Abschluss des Moduls können die Studierenden Risiken im Rahmen eines (Beinahe-)Fehlermeldesystems (CIRS) identifizieren und bewerten. So sind sie bestens gerüstet, um im Klinikalltag sensibel mit Fehlern umzugehen und alle Beteiligten in die Problemlösung konstruktiv einzubinden.