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Kultursensibles Therapiemanual zum Umgang mit depressiven und stressbezogenen Symptomen

Hintergrund

Im Vergleich zu freiwillig migrierenden Personen erleben geflüchtete Menschen eine Vielzahl an psychosozialen Belastungen, die im Zuge der Fluchtmigration auftreten. Aktuelle Daten deuten auf erhöhte Prävalenzraten für psychische Erkrankungen bei Geflüchteten im Vergleich zu Beheimateten und freiwillig migrierten Menschen hin (Hoell et al., 2021). Unter der Annahme, dass die Zahl der weltweit Vertriebenen in Zukunft weiter zunehmen wird, stehen Übergangs- und Ankunftsländer vor der Aufgabe, geeignete Behandlungsangebote zu etablieren, die einen integrativen Bestandteil der lokalen Versorgungsstrukturen darstellen.

Ziel und Umsetzung

Darauf aufbauend verfolgte unser Team das Ziel, ein kultursensibles Therapiemanual ("Empowerment") für Geflüchtete mit affektiven Erkrankungen zu entwickeln, welches die Teilnehmenden mit Wissen und Fertigkeiten ausstattet, um mit depressiven und stressbezogenen Symptomen im Alltag funktional umgehen zu können (Wiechers et al., 2019). Das Manual wurde im Rahmen des multizentrischen Projektes „Mental Health in Refugees and Asylum Seekers“ (MEHIRA; Böge et al., 2019) entwickelt und an vier Universitätskliniken zur Anwendung gebracht.

Ergebnis

Die Empowerment Intervention zeigte in einer Stichprobe von 149 geflüchteten Personen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Iran eine statistisch signifikante und klinisch relevante Wirksamkeit im Vergleich zu einer Treatment-as-usual Kontrollgruppe (TAU; Wiechers et al., in prep.). Die selbstberichtete depressive Symptomatik der Gruppenteilnehmer, nicht aber der Kontrollprobanden, verbesserte sich signifikant.

Förderung

Innovationsfond des G-BA

Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2021

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