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Ambulante Überwachung von Patient:innen mit isolationspflichter Infektionserkrankung verbessert die Versorgung

Hintergrund

Im TeleCOVID-Projekt werden an SARS-CoV-2 erkrankte Patient:innen mit Risikofaktoren (RF) in ihrer häuslichen Isolation rund um die Uhr mit Hilfe von wearables überwacht. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es zu schweren Verläufen mit der Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Betreuung und ggf. Beatmung. Der Übergang in diese kritische Phase passiert dabei oft innerhalb von wenigen Stunden und wird von vielen Patient:innen zunächst nicht wirklich wahrgenommen. Es ist zu beachten, dass der Allgemeinzustand der Patient:innen bei Aufnahme die weitere Prognose bestimmt: Je stabiler der/die Patient:in bei der Aufnahme ist, umso höher ist seine Überlebenschance. Umgekehrt gilt, dass eine verspätete Einweisung die Überlebenschancen reduziert. Daneben standen die Probleme des Ressourcenmanagements - also nur die Patient:innen in Kliniken einzuweisen, die es wirklich benötigen - und Reduktion der Kontakte im Fokus des Projektes.

Ziel

Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob eine ambulante Überwachung technisch und klinisch möglich ist, die Überlebenschancen verbessert und das Gesundheitssystem entlastet.

Umsetzung

Mit einem smarten wearable - einem Ohrsensor - wurden Patient:innen mit mind. 1 RF für einen schweren Verlauf in häuslicher Quarantäe überwacht (24/7). Der Ohrsensor, der wie ein Hörgerät getragen wird, misst alle 15 Minuten die Körpertemperatur, die Sauerstoffsättigung des Blutes, die Atemfrequenz und den Puls. Diese Daten wurden 24/7 im Telzentrum überwacht. Das Team nimmt bei Bedarf telefonisch Kontakt auf. Außerdem findet mindestens einmal täglich eine telefonische Visite statt. Die dafür notwendige Besetzung wurde im April 2020 kurzfristig akquiriert und seither etabliert.

Ergebnisse

Im Rahmen der ersten Auswertung des Projektes wurden 153 Patient:innen (medianes Alter 59 Jahre, 77 weiblich) mit dem Ohrsensor kontinuierlich überwacht. Fast alle Teilnehmer:innen haben die Überwachung als Erleichterung empfunden. In etwa jedem zehnten Fall kam es zu einem schweren Verlauf, alle eingewiesenen Patient:innen gaben an, nicht das Gefühl einer Verschlechterung verspürt zu haben. Ein Patient ist im weiteren stationären Verlauf verstorben. 

Fazit

Die ambulante Überwachung von Patient:innen mit einer isolationspflichten Infektionserkrankung - z. Bsp. COVID-19 -  ist technisch machbar und verbessert die Versorgung von Patient:innen in häuslicher Isolation. Die Ergebnisse sind auf zukünftige Pandemien übertragbar. Die Überwachung wird aktuell weiterhin durchgeführt.

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