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Verhinderung von Informationsverlust bezüglich des Infektionsstatus von Patienten

Spitäler sind keine einheitlichen Organisationen, sondern haben eine nach Fachrichtungen gegliederte dezentrale Struktur. Interne Prozesse sind meist auf die jeweilige medizinische Spezialität optimiert. Dies äussert sich unter anderem in der IT-Infrastruktur, die auf die fachspezifischen, nicht aber auf Spital-umfassende Bedürfnisse ausgerichtet ist. Die mit dem medizinischen Fortschritt einhergehende Informationsflut kann von den IT-Spezialsystemen bewältigt werden, doch gleichzeitig herrscht auch ein eklatanter Mangel an Informationsweiterleitung zwischen den Systemen, die schlecht oder gar nicht miteinander kommunizieren. Das führt zu einem beträchtlichen Verwaltungsaufwand bei Disziplin-übergreifenden Prozessen, weil die nötigen Informationen nicht automatisiert, sondern nach menschlichem Ermessen übermittelt werden.

Daher verteuern diese Schnittstellen einerseits das Gesundheitssystem, andererseits stellen sie auch eine Gefahr für die Patientensicherheit dar, weil behandlungsrelevante Informationen verloren gehen können. Die Sicherheit der Patienten wird in Spitälern nicht zuletzt durch nosokomialen Infektionen und das tückische Problem der multiresistenten Krankenhauskeime gefährdet. Diesem wird mit grossem Aufwand, z.B. mit Screeningprogrammen, Aufklärungskampagnen beim medizinischen Personal und einem engmaschigen Netz an Händedesinfektionsspendern, begegnet und betroffene Patienten werden entsprechend isoliert.

Erkannte Hygienerisiken, die eine Kontakt-, Tröpfchen- oder Aerosolisolation erfordern, werden oft in einer sehr umfangreichen Spital-weiten Datenbank vermerkt. Die entsprechende Information kann jedoch im Verlauf eines Behandlungspfades aufgrund mangelnder Kommunikation und Datenbankvernetzungen verloren gehen. Dieser Verlust birgt das Risiko einer ungeschärften Aufmerksamkeit des medizinischen Personals und einer Gefährdung nachfolgender Patienten.

Die Radiologie als Querschnittsdienstleister und diagnostische Anlaufstelle für praktisch alle stationäre und zusätzlich einer grossen Anzahl ambulanter Patienten ist wahrscheinlich besonders anfällig für dieses Risiko und ein potentieller Spreader. Ziel dieses Projekts war die Quantifizierung des Ausmasses eines möglichen Informationsverlusts bezüglich des Infektionsstatus von Patienten in einem Universitätsspital sowie dessen künftige Verhinderung mit der eigenentwickelten Prozess-Software "Radcount".

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