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Prävention vermeidbarer unerwünschter Arzneimittel-bezogener Probleme (AbPs)

Hintergrund: Die Optimierung der Arzneimitteltherapie und die Prävention vermeidbarer unerwünschter Arzneimittel-bezogener Probleme (AbPs) steht im Mittelpunkt klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen. Diese tragen damit wesentlich dazu bei, die Qualität der Arzneimitteltherapie- und die PatientInnensicherheit zu erhöhen. Im AKH Wien wurde 2017, die Österreich-weit einzige, von Klinischen Pharmazeuten und Klinischen Pharmakologen gemeinsam betriebene Spezialambulanz für Arzneimitteltherapie und Interaktionen errichtet.

Ziele: Erhöhung der Patientensicherheit durch das Vermeiden von AbPs im multidisziplinären Kontext und unter Berücksichtigung von PatientInnenpräferenzen.

Umsetzung: Stationäre und ambulante PatientInnen können an die Spezialambulanz zugewiesen werden. In einer ausführlichen Medikationsanalyse und einem PatientInnengespräch werden von einem Klinischen Pharmazeuten und Klinischen Pharmakologen gemeinsam, mögliche AbPs festgestellt, Optimierungsvorschläge für die Arzneimitteltherapie erarbeitet und mit den PatientInnen vor Ort besprochen. Die Vermittlung von Medikationswissen und das Erkennen und Vermeiden von Nebenwirkungen stellt ein Fokus der Konsultation dar.

Ergebnisse: Seit dem Start dieser Spezialambulanz wurden insgesamt 89 PatientInnen (51% Frauen, Ø Alter 62 (±18)) betreut, wobei der durchschnittliche Zeitaufwand pro Patient 60 (±20) Minuten beträgt. Insgesamt wurden 391 Interventionen (Ø 4,4 pro PatientIn) für eine optimierte Arzneimitteltherapie gesetzt. Die Umsetzungsrate durch die Zuweiser liegt bei rund 81%. Spezifische Information zu Therapien (28%), ein Absetzen von Arzneimitteln ohne Indikation (18%) und Empfehlungen zu notwendigem Patientenmonitoring (15%) stellen dabei die drei häufigsten Interventionskategorien dar.

Fazit: Die Etablierung dieser Spezialambulanz stellt ein weiteres Angebot dar, um die komplexe Thematik der Polymedikation zu adressieren, dadurch verursachten AbPs vorzubeugen und so die PatientInnensicherheit zu erhöhen. Die hohe Umsetzungsrate zeigt ein großes Vertrauen der Zuweiser in die multidisziplinär erarbeiteten Empfehlungen. PatientInnen schätzen insbesondere die intensive Auseinandersetzung mit ihrer Arzneimitteltherapie. Durch eine Anbindung der Anästhesieambulanz an die Spezialambulanz soll zukünftig auch im peri-operativen Umfeld ein Angebot zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit geschaffen werden.

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