Christoph Lohfert Stiftung Logo Christoph Lohfert Stiftung Logo

Pharmazeutische Arzneimittelanamnese (PhAMA) durch die Apotheke

Bei der stationären Aufnahme von Patienten muss die Vormedikation korrekt erfasst, auf Klinikpräparate umgestellt oder als Sonderanforderung bestellt werden. Insbesondere in operativen Kliniken übernehmen als Delegation ärztlicher Tätigkeit oft Pflegende die zeitaufwendige Beschaffung der notwendigen Informationen. Eine systematische Befragung der Pflegewissenschaften auf 57 Stationen im Klinikum ergab, dass Pflegekräfte für Arzneimittelanamnese, Festlegung des Generikums, Übertragung in die Kurve, Bestellung der Sonderanforderungen täglich im Durchschnitt 2,16 Stunden pro Station aufwenden müssen.

Ziel der Pharmazeutischen Arzneimittelanamnese (PhAMA) durch die Apotheke bei stationärer Aufnahme ist neben einer höheren Arzneimitteltherapiesicherheit die zeitliche Entlastung der Pflege. Alle Informationen zur Vormedikation des Patienten, Umstellung auf Klinikpräparate und notwendige Sonderbestellungen sollten in das elektronische Arbeitsplatzsystem SAP-KAS eingepflegt und dauerhaft nutzbar gemacht werden.

Umsetzung: Patienten operativer Stationen werden bei Aufnahme durch die Apotheke zur Vormedikation befragt, fehlende Angaben durch Rücksprache mit Ärzten, Pflegeheimen, Angehörigen ergänzt und ein Medikationsplan erstellt. Dieser beinhaltet Umstellungen auf Klinikpräparate bzw. Angaben zu Sonderbestellung. Sowohl die vorstationären Arzneimittel als auch der Klinikvorschlag, der vom Arzt noch zu genehmigen ist, werden über das Modul AiD-Klinik patientenspezifisch im KAS/SAP hinterlegt. Dort stehen sie zeitnah und dauerhaft der Pflege für das Bestellen und Richten der Medikation zur Verfügung.

Ergebnisse: PhAMA wurde erfolgreich für Fachbereiche mit operativem Schwerpunkt eingeführt (Chirurgie, Urologie, Gynäkologie, Orthopädie, Neurochirurgie, interventionelle Radiologie). Damit werden etwa 75 Prozent aller operativen Patienten des Klinikums Großhadern erfasst und 19 Stationen eingeschlossen. Pro Station ist von einem Zeitgewinn von mind. 1,5 Stunden täglich auszugehen. Für die Pflege entfällt die zeitintensive Patientenbefragung, Ergänzung der häufig unvollständigen Informationen durch Rücksprache mit Hausärzten, Pflegeheimen, Angehörigen und Umstellung auf Klinikpräparate. Die elektronisch hinterlegte Medikation ist sofort und jederzeit wieder einsehbar, auch wenn die Papierkurve nicht verfügbar ist.

Fazit: PhAMA mit der elektronischen Hinterlegung der Aufnahme- und Klinikmedikation bringt eine deutliche zeitliche Entlastung der Pflege.

zurück nach oben