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Kardio-Onkologische Ambulanz - eine Initiative zur Verbesserung der Patientenversorgung onkologischer Patienten

Seit 2016 bietet die Abteilung für Kardiologie, Pulmologie und Angiologie eine eigene Kardio-Onkologische Spezialambulanz mit fünf Tagen Ambulanzbetrieb pro Woche an. Aus dem gesamten Universitätsklinikum können so Patienten in der Spezialambulanz vorgestellt werden. Zusätzlich werden Patienten von niedergelassenen Kollegen oder auf individuellen Wunsch im Rahmen ambulanter Termine gesehen.

Das ultimative Ziel des Projekts Kardio-Onkologie ist es, ein verbessertes Überleben für onkologische Patienten durch eine bessere kardiologische Betreuung zu erreichen. Da auch nicht primär lebenslimitierende kardiovaskuläre Komplikationen häufig in diesem Patientenkollektiv anzutreffen sind, gehören die Erhaltung der individuellen Lebensqualität und das Erreichen des onkologischen Therapieziels als Ziele mit gleicher Priorität herausgestellt.

Das Konzept beinhaltet ein spezialisiertes Team von Ärzten, das kardiologische Fragestellungen onkologischer Patienten bearbeitet. Beispielsweise können so kardiologische Therapieentscheidungen bei Auftreten von Nebenwirkungen zeitnah und durch ein fachärztliches Team getroffen werden. Gemeinsam mit den betreuenden Onkologen können so Strategien für jeden individuellen Patienten festgelegt werden.

Ein weiteres Standbein ist die prospektive Erfassung von Patienten mit einem erhöhten Risikoprofil für eine kardiotoxische Nebenwirkung. So werden aktuell ca. die Hälfte der Patienten vor der Initialisierung einer systemischen Chemotherapie in der Kardio-Onkologischen Ambulanz im Rahmen von Studien gesehen und ihre biologischen Daten sowie Biomaterial systematisch erfasst. Wir erhoffen uns so in Zukunft ein Patientenkollektiv mit einem erhöhten Risiko für toxische Nebenwirkungen anhand von individuellen Risikostratefizierungen, beispielsweise anhand eines neuen Biomarkers, zu identifizieren.

Wichtiger Teil der Kardio-Onkologischen Ambulanz ist die wissenschaftliche Aufarbeitung bereits vorliegender retrospektiver Daten des Universitätsklinikum Heidelberg bzw. eine enge Anbindung an klinische Studien im Rahmen onkologischer Therapieentwicklung. Hierzu werden kardiologische Protokolle für onkologische Studien entworfen und deren Ergebnisse wissenschaftlich aufgearbeitet. Da ein Großteil der Patienten nach erfolgreicher Therapie der onkologischen Grunderkrankung in der Spätfolge kardiovaskuläre Probleme entwickeln, werden außerdem gezielt diese Patientenkohorten nachuntersucht (beispielsweise fünf Jahre nach Erhalt einer Chemotherapie). Basierend auf den publizierten Studienergebnissen, Positionspapieren und Leitlinien werden zudem klinische Standard Operating Procedures (SOPs) für jede onkologische Erkrankung erstellt.

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