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Nachhaltig reduzierte Sepsisraten bei frühgeborenen Intensivpatienten durch Simulations-basierte Standardisierung und Training medizinischer Teams

Nosokomiale Infektionen stellen auf neonatologischen Intensivstationen ein großes Problem dar. Dabei ist es möglich, Infektionsraten durch geeignete Maßnahmen signifikant zu senken. Neben geeigneten Schulungsmaßnahmen bedarf es vor allem des Verständnisses der einzelnen Mitarbeiter, warum die jeweiligen Maßnahmen sinnvoll sind sowie das Engagement jedes einzelnen, das gemeinsame Ziel erreichen zu wollen.

An den neonatologischen Intensivstationen der Universitätskinderklinik wurde in den Jahren 2007 bis 2010 eine steigende Rate an Katheter-assoziierten Infektionen bei Frühgeboren <1.500g festgestellt. Im Rahmen einer internen interdisziplinären Analyse wurde vor allem der Umgang mit zentral-venösen Kathetern und insbesondere das Legen von peripheren Einschwemmkathetern als mögliche Keimquelle identifiziert. Der Einschwemmkatheter wird unter sterilen Bedingungen direkt am Patientenbett vom jeweils zuständigen Arzt verlegt. Im Jahr 2010 gab es hierzu keine Standardisierung, sondern eine Vielzahl von Strategien und Vorgehensweisen. Dadurch war die Materialvorbereitung für die Pflege äußerst schwierig. Die Prozeduren wurden häufig durch regelmäßig fehlendes Material unterbrochen und damit unnötig in die Länge gezogen.

Ziel des Projekts war es, das Verlegen eines zentral-venösen Katheters unter strengen sterilen Bedingungen zu optimieren und zu standardisieren. Dies sollte durch optimales hygienisches Arbeiten die Rate an Katheter-assoziierten Infektionen senken und das Arbeiten für das medizinische Team einfacher und damit schneller gestalten.

Nach der Analyse verschiedener Verlegetechniken an einem Simulator wurden gemeinsam mit Mitarbeitern der Pflege und des Institutes für Hygiene die jeweils besten Einzelschritte unter Berücksichtigung moderner Hygienemaßnahmen zu einer optimalen "Best Practise" kombiniert. Anschließend wurde das gesamte Team der Intensivstationen (sämtliches pflegerisches und ärztliches Personal) in einem verpflichtenden Training im Simulationszentrum in der neuen Verlegetechnik und dem Umgang mit Checklisten geschult. Jeweils eine Pflegeperson und ein Arzt wurden gemeinsam sowohl in der Materialvorbereitung als auch in der Verlegung trainiert.

Nachdem das gesamte Team geschult wurde, konnten die neuen Checklisten dann in der täglichen Arbeit integriert werden. Alle nun gelegten Einschwemmkatheter werden standardisiert nach der neuen Methode verlegt.

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